Ausgediente Bäckerei ist jetzt Wohnhaus

Mauern mit nachträglicher Horizontalsperre trockengelegt

Es ist ein trauriges und mittlerweile gewohntes Bild in vielen Städten und Ortschaften: leerstehende Bestandsbauten, im Erdgeschoss ein verwaistes Ladenlokal. Dabei bieten solche Immobilien oft enormes Potenzial für wertvollen Wohnraum. Wie ein circa 100 Jahre altes Gebäude im Donau-Ries-Kreis, in dem drei moderne Wohneinheiten entstanden. Die Tristesse der ehemaligen „Bruchbude“ ist neuem Leben gewichen. Vor der Umnutzung des baufälligen dreigeschossigen Gebäudes stand eine aufwändige Sanierung und die Anpassung an den aktuellen Standard gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG). Ein wichtiger Aspekt war der Schutz der Grundmauern vor aufsteigender Feuchtigkeit aus dem Erdreich durch nachträglich per Injektionsverfahren angebrachte Horizontalsperren.

Das genaue Baujahr des Hauses kann aufgrund fehlender Daten nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Archivrecherchen zufolge wurde es kurz nach dem Ersten Weltkrieg, also um das Jahr 1920 erbaut. Über mehrere Jahrzehnte – bis in die frühen 1970er-Jahre – diente es als Bäckerei. Da kein ausreichender Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit vorhanden war, waren die Mauern stark durchfeuchtet. Daher wurde eine Horizontalsperre mit dem Veinal-Silikonharzsystem installiert. Die Auswahl des Systems erfolgte unter Berücksichtigung der Mauerart und Festigkeit des Baustoffs. Um den spezifischen Anforderungen des Vollziegels (Reichsformat) gerecht zu werden, erfolgte der Einbau teilweise über Druckinjektion mit Niederdruck und Packersystem bzw. über Vorratsbehälter drucklos über Kartuschen.

Die Veinal Horizontalsperre wurde bei Mauerdicken von bis zu 60 Zentimetern entlang aller Außenwände auf einer Länge von etwa 35 Metern installiert. Zusätzlich wurden etwa 20 Meter Zwischen- und Tragwände berücksichtigt. Die Wirkung der Veinal Horizontalsperre setzt innerhalb kurzer Zeit ein, je nach Applikation und Durchfeuchtungsgrad in ein bis zwei Tagen. Durch diese nachträglich im Bohrlochverfahren eingebrachte horizontale Feuchtigkeitssperre wird der Baustoff wasserabweisend und verliert seine natürliche Saugfähigkeit. Das Mauerwerk oberhalb der Horizontalsperre trocknet bis zur Ausgleichsfeuchte ab und kann je nach ursprünglichem Versalzungsgrad mit speziellen Putzsystemen ein- oder mehrlagig überarbeitet werden.

Die Schaffung trockener Mauern trägt maßgeblich zu einem gesunden Wohnklima und dem Werterhalt des Gebäudes bei. Darüber hinaus ermöglicht sie erhebliche Energieeinsparungen, da feuchte Mauern grundsätzlich kälter sind und zu erheblichen Schäden an Gebäuden sowie gesundheitlichen Einschränkungen führen können.